Freitag, 25.09.2020 17:17

Viele Bausteine machen ein Zuhause

Podhagskygasse

2018 wurde es fertiggestellt, dieses Wohn-Bau-Kasten-System in der Podhagskygasse. Als die IBA_Wien am 25. September 2020 zu einer Führung durch das Wohnprojekt einlädt, war eins klar: Lilly Klee musste einfach dabei sein! Schließlich handelt es sich hier um ein Pionierprojekt des Sofortwohnbauprogramms, das die Stadt Wien 2016 startete. Und sie hat von Kolleg*innen an der TU Wien schon viel davon gehört.

Trotz Regen versammeln sich viele Interessierte beim Treffpunkt – Nachbar*innen, aber auch Architekt*innen, wie sie, hat die Neugierde hierher gebracht. Nach einer Begrüßung wird die Grundidee hinter der Förderschiene erklärt: Schnell kostengünstigen Wohnraum auf grundsätzlich nutzbaren, aber derzeit nicht gewidmeten oder mit Bausperre belegten Grundstücken temporär zu errichten.

Das Grundstück in der Podhagskygasse eignete sich für eine derartige Wohnbebauung. Als Pilotprojekt wurde sie in nur neun Monaten zwischen 2017 und 2018 realisiert. „Das ist eine enorm kurze Bauzeit, und dennoch wurden alle gängigen Qualitätsstandards berücksichtigt“, zeigt sich Lilly beeindruckt.

Sie erfährt, dass modulare Raumzellen in einer oberösterreichischen Fabrik industriell vorgefertigt wurden. Vor Ort musste man sie nur noch stapeln und zusammenschliessen. Sie bilden die Grundlage für fünf verschiedene Wohnungstypen zwischen 30 und 100 m². Nach zehn Jahren werden die insgesamt 100 Wohnungen mitsamt Gemeinschaftsräumen dann wieder abgebaut und mindestens zwei weitere Male an anderen Orten wiederaufgebaut.

„Hier wurden gleich mehrere spannende Aspekte in einem Projekt vereint: moderne Produktionsweisen, nachhaltiges Energiemanagement, rasche Bereitstellung hochwertigen Wohnraums, mehrfache temporäre Nutzung – und das alles im Rahmen der Leistbarkeit!“ Oliver Vollgruber, Teamleiter des Bereichs Neubau und Sanierung vom Bauträger Siedlungsunion, führt durch die Wohnanlage. Er ist sichtlich stolz auf das flexibel adaptierbare Holz-Leichtbau-Modulsystem.

Auf dem Nachhauseweg hallt es bei Lilly nach: „Interessant, wie erfinderisch man in einer wachsenden Stadt planen muss, wenn es rasch leistbaren Wohnraum braucht … Der knapper werdende Boden und die steigenden Grundstückpreise machen es uns Planer*innen ja nicht leichter. Aber wenn dabei so ein klima- und ressourcenschonender Wohnbau wie in der Podhagsykgasse entsteht, machen wir ja irgendetwas richtig!“

 / cp@dialogplus.at / Freitag, 25.09.2020 /  0

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