Donnerstag, 02.03.2023 16:22

Ausflug in den Gedenkwald

Pauli und Jak fällt die Decke auf den Kopf, immer das Gleiche! Beide treffen sich mit den Rädern, um endlich wieder etwas zu erleben. Sie radeln auf dem Radweg stadtauswärts entlang der Breitenleer Straße. Am Zebrastreifen in Neueßling überqueren Paul und Jak die Straße und biegen auf den Telephonweg ein. Es geht entlang einer grünen Hecke und einiger Felder zur Niklas-Eslan-Straße. Dort fahren beide nach rechts und dann auf dem Radweg über einen Holzsteg in einen kleinen Wald mit einem Teich.

„Stopp! Warte, da sind Metalltafeln am Boden!“, ruft Pauli. Beide steigen vom Fahrrad und lesen:

„Wohin des Weges?
Schauen wir nicht alle zurück?
Am 9. April 1987 begannen 400 Wiener Schülerinnen und Schüler hier einen Wald zu pflanzen.
In der steppenartigen Asperner Landschaft. Er soll dem Wiener Klima gut tun.
65.000 Bäume im Gedenken an Wiener Juden und Jüdinnen, die von NationalsozialistInnen ermordet wurden. Die meisten starben in Vernichtungslagern, in Maly Trostinec, Auschwitz, Sobibor. Und mit jedem Baum ein Quäntchen Hoffnung in die Herzen der Menschen senken.
Österreichische SS-Männer planten die Deportationen. Im Stadtzentrum, im Palais Rothschild. Die Züge fuhren vom Bahnhof Aspang im 3. Bezirk ab.“

Pauli und Jak schauen sich um und entdecken noch einen großen Stein auf dem steht:

„Gedenkwald.
Im Andenken an die 65.000 jüdischen BürgerInnen Wiens, die in den Jahren
1938-1945 der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Opfer fielen,
pflanzten Schulkinder aller Konfessionen diesen Wald.
Niemals vergessen!“

„Ich erinnere mich kaum mehr, was wir genau über die Nazi-Zeit in der Schule gehört haben“, sagt Jak nachdenklich. Pauli holt sein Handy heraus, und beide lesen noch länger über die Ermordung von JüdInnen, Roma und Sinti, queeren und behinderten Menschen und politisch Andersdenkenden.

„Inmitten des jungen Gedenkwaldes, auf den überschütteten Bahnen des Flughafens Aspern.
Wo sich Eschen, Buchen, Eichen, Pappeln sanft im Wind wiegen. Spazieren! Erholen.
Hoffen auf ein Gedeihen des Verständnisses für den anderen.“,

liest Pauli schließlich, schwört sich die Geschichte niemals zu vergessen, um sie nicht zu wiederholen.
Jak schlägt vor weiter zu radeln, um einen Picknick-Platz zu finden für eine kurze Rast.

Am Rad des Gedenkwalds finden Pauli und Jak eine Bank, trinken ihren mitgebrachten Eistee und genießen die Natur. Und beide sind sich einig: „Gut, dass es diesen Ort gibt! Zur Erinnerung und auch zum Abhängen und Batterien wieder aufladen. Das war ein spannender Ausflug!“.

Am Handy entdecken sie auch noch: „Wir sind ur nahe an der Seestadt Aspern! Schauen wir gleich noch rüber!“

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