Als Frau Gerti eines nachmittags durch das Grätzl spaziert, fällt ihr ein großes Banner am Zaun des Bildungscampus mit der Aufschrift „BAUERNMARKT BERRESGASSE“ ins Auge. „Oh, ein Bauernmarkt, hier bei uns in der Berresgsse. Toll! Da werd´ ich hingehen“, denkt sie sich voller Vorfreude und überlegt sich schon, was sie alles am Samstag am Bauernmarkt kaufen wird. Der Markt kommt ihr gerade recht, da sie für Samstagabend ihre Tochter und ihre Schwiegertochter zum Essen eingeladen hat und dafür noch Gemüse für die Kürbissuppe braucht. Außerdem hatte ihre Schwiegertochter letzte Woche Geburtstag und Frau Gerti braucht noch ein kleines Geschenk für sie.

Mit genügend Einkaufssackerl und einem warmen Schal ausgerüstet, macht sich Frau Gerti am Samstagfrüh auf den Weg. Beim Bauernmarkt angekommen, wird sie direkt von ihrem Nachbarn Ali begrüßt „Hey Gerti, schön dich zu sehen!“, ruft er freudig und winkt ihr schon von weitem mit einer Zucchini in der Hand zu. Gerti gesellt sich zu ihm und immer mehr ihrer Nachbar*innen stoßen dazu. Manche kannte sie schon vom Sehen, doch es hat sich nie ein Gespräch ergeben, nur ein kurzes „Hallo“ im Aufzug und ein freundliches Lächeln. Jetzt entwickelt sich ein lebendiges Gespräch: Es wird über Familie, den Bauernmarkt, Winterrezepte und das Leben in der Berresgasse geplaudert und dabei ein oder auch zwei Gläschen Sturm getrunken. Von Elsie, ihrer Nachbarin aus dem Gemeindebau, erfährt Frau Gerti, dass die Idee für den Bauernmarkt von Anrainer*innen stammt, und sie den Markt zusammen mit der Unterstützung der Gebietsbetreuung zum Leben erweckt haben. „Was für ein tolles Projekt von Anrainer*innen für Anrainer*innen. So langsam wird das Wohnviertel wirklich zu einer tollen und lebendigen Gemeinschaft mit netten Grätzl-Aktionen wie diesem Markt.“, denkt sich Gerti und nimmt noch einen Schluck von ihrem Sturm.

Plötzlich erschreckt sich Gerti. Vor lauter Plauderei hätte sie fast vergessen, einzukaufen zu gehen. Gott sei Dank haben die Marktstandler*innen genügend Ware mitgebracht und Gerti findet noch alles, was sie braucht: Frischen Kürbis, Karotten, Käse und Speck sowie eine selbstgemachte Badekugel als Geburtstagsgeschenk für ihre Schwiegertochter.

Nach drei Stunden auf dem Bauernmarkt tritt Gerti langsam den Heimweg an und schlendert nach Hause. Das war ein toller Samstagvormittag mit so vielen neuen Gesichtern und so vielen großartigen Gesprächen. Durch die lockere Atmosphäre konnte sie endlich mit vielen Nachbar*innen ins Gespräch finden und fühlt immer mehr ein Gemeinschaftsgefühl. Zu Hause angekommen, macht sie sich ans Kochen. „Nächste Woche werde ich ganz sicher wieder zum Markt gehen“, denkt sie sich und lächelt in ihre Kürbissuppe.