Anwohner*innen der Baustelle nördlich der Berresgasse sind verstärkt Lärm und Dreck ausgesetzt. So auch das Ehepaar Zack, das mit seinen zwei Katzen im Gemeindebau gleich nebenan wohnt. Gerti Zack stört es weniger, aber ihr Mann Franz ist ein großer Freund von beschaulicher Gemütlichkeit. Und die wird nun immer wieder mal durch Krach und Erschütterungen gestört! So auch diesen Dienstagmorgen: Die Bagger, Bohrer und Betonmischer in der Nachbarschaft sind nur schwer zu ertragen. An ausgiebig Lüften oder mal wieder gemütlich Kaffeetrinken auf dem Balkon ist nicht zu denken.
Um den Haussegen zu wahren, macht sich die quirlige Gerti gleich auf ins Lokal des GB*Stadtteilmanagements in der Ladenzeile bei der Berresgasse 2. Das Team dort ist immer dienstags von 9 bis 13 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr vor Ort und für allerhand Anliegen ansprechbar.
„Der Baulärm stellt natürlich hohe Anforderungen an das Nachbarschaftsverhältnis“, bestätigt auch die Mitarbeiterin des Stadtteilmanagements. „Gleichzeitig ist er unvermeidbar. Aber die Baustellenbetreiber*innen planen die Abläufe auf der Baustelle zumindest so, dass sie die Emissionen – also Lärm, Dreck und Verkehrsaufkommen – auf ein Mindestmaß beschränken. Rechtlich muss jeder unnötige Baulärm vermieden werden.“
In Gebieten wie rund um die Berresgasse, in denen fast nur Wohnhäuser stehen, müssen Bewohner*innen davon ausgehen, dass auf einer Baustelle von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr abends gebaut wird. Das ist nach dem Gesetz zulässig. Eine Mittagsruhe gibt es nicht. Die gute Nachricht: Für eingesetzte Baumaschinen sind gesetzliche Grenzwerte festgelegt, die nicht überschritten werden dürfen, erfährt Gerti Zack.
Ist die Baustelle auch nachts in Betrieb, benötigen Baufirmen eine extra Bewilligung. Sie müssen die Notwendigkeit nachweisen und ausreichende Schutzmaßnahmen für die Anrainer*innen treffen. Aber das ist, zum Glück, die Ausnahme.
Frau Zack findet es ja an sich gut, dass mehr Wohnungen gebaut werden – vor allem leistbare! Und neue Geschäfte und Lokale verträgt das Grätzl auch allemal. Aber wieso gerade hier? Es entwickelt sich ein spannendes Gespräch zwischen ihr und der Raumplanerin, die im GB*Stadtteilmanagement arbeitet. „Ja, den Einwand hören wir oft. Man möchte den Komfort einer modernen Stadt genießen mit leistbarem Wohnraum, einer guten Nahversorgung und eine schnelle Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Aber die Baustelle, die Straßenbahn-Schiene oder Straße bitte nicht vor dem eigenen Fenster.“
Gerti Zack sieht die Problematik – aber das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug lässt sich nicht einfach abstellen. Ihre Wohnung ist ihr Territorium, das sie mit Hingabe hegt und pflegt. Sie liebt es zwar, Gäste zu empfangen – aber den Schall, der durch die Wände dringt, hat sie definitiv nicht eingeladen!
Wie also mit dem Lärm umgehen?
Die junge Frau vom Stadtteilmanagement betont, dass die Baustellensituation zeitlich begrenzt sei und man sich dies immer wieder vor Augen rufen sollte. Auch sie tue sich manchmal schwer, sich zu konzentrieren, wenn es draußen wummert und hämmert. Sie versuche daher, ihre Tätigkeiten so gut es geht der aktuellen Situation anzupassen.
Auf dem Rückweg überlegt sich Gerti Zack, wie sie nun das Unbehagen ihres Gatten abmildern kann. „Es hilft nichts – es ist, wie es ist: Der Baulärm muss leider sein, weil die Häuser gebaut werden wollen. Aber irgendwann sind sie fertig und dann freuen wir uns auch über die neue Infrastruktur, die wir vor der Nase haben! Direkt vor meiner Tür.“
/ Sandra / Dienstag, 31.01.2023 / 0