Dienstag, 25.07.2023 15:41

Was rund um die Berresgasse einst war und heute ist

Gerti Zack trifft sich mit ihrem langjährigen Bekannten Herrn Blüml beim Badeteich. Die beiden kennen sich schon eine halbe Ewigkeit und treffen sich regelmäßig auf ein Tratscherl. Herr Blüml lebt schon seit über 40 Jahren in der Umgebung, ist passionierter Archivar und kann so einiges über die Geschichte rund um die Berresgasse erzählen.

Frau Zack und Herr Blüml setzen sich auf eine Parkbank entlang einer Böschung, schauen in den Himmel und beobachten die vorbeiziehenden Wolken „Du beschäftigst dich so viel mit der Geschichte von diesem Ort. Erzähl mir doch bitte ein bisserl was!“, meint Frau Zack.

„Nun gut, mit der Vergangenheit habe ich mich ja sehr viel befasst. Jedoch ist mein Wissen aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen, also ohne Gewähr. Ich war ja nicht dabei“, erwidert Herr Blüml zwinkernd.

Er beginnt zu erzählen: „Die Gegend nördlich der Donau hat seine eigene Besiedlungsgeschichte. Ausgesteuerte, Kriegsinvalide und Abenteuerlustige begannen hier, ab etwa 1920 mit eigenen Händen, teils ohne Rechtsbasis, brachliegendes Land bewohnbar zu machen. Sie schufen Wohnraum für sich und ihre Familie und lebten von den Früchten ihres Gartens. „Go Nord!“, war das Mantra. Verkehrsverbindungen, Nahversorgung, Infrastruktur waren höchst bescheiden, Schulweg für Volksschulkinder kilometerweit.“

„Das ist ja spannend“, meint Frau Zack. „Das hat sich zum Glück für die neu Ankommenden zum Besseren geändert. Der Hauch des Abenteuers schwebt hier jedoch noch immer leise in der Luft.“

„Ja, total. Das „Ich schaffe es, trotzdem!“ ist immer dann leise spürbar, wenn es zu eng geworden scheint.“ erwidert Herr Blüml.

„Willst du eine Geschichte zum Schloss Hirschstetten hören? Ich habe erst vor kurzem drüber recherchiert.“, fragt Herr Blüml schmunzelnd. „Ja, sehr gerne. Ich bin gerade gestern am ehemaligen Portal des Schlosses vorbeigelaufen und habe mir schon gedacht, dass du bestimmt etwas dazu erzählen kannst“, erwidert Frau Zack.

„Das Schloss Hirschstetten, war die Heimat zweier bedeutsamer Brüder, nach denen auch die Pirquetgasse hier in Breitenlee benannt ist. Clemens von Pirquet war Präsidentschaftskandidat in der Ersten Republik, Vorstand des Lehrstuhls für Kinderheilkunde an der Wiener Universitäts-Kinderklinik und forschte auf den Gebieten der Bakteriologie und Immunologie. Er lebte von 1874 bis 1929. Sein sechs Jahre jüngerer Bruder, Guido Pirquet, war ein österreichischer Pionier der Raketentechnik. Er veröffentlichte mehrere Flugbahnberechnungen für Weltraummissionen. Deshalb ist auch der Mondkrater Pirquet nach ihm benannt. Er verstarb 1966.“

„Na sowas… Wenn ich das nächste Mal den Mond bestaune, werde ich an die Brüder Pirquet denken“, murmelt Frau Zack. „Können wir beim nächsten Mal über die Zeit von Napoleon sprechen? Ich lese da gerade ein spannendes Buch über Napoleon.“

„Ja sehr gerne, dann mache ich mich bis zu unserem nächsten Treffen noch schlau darüber, was Napoleon hier so getrieben hat.“

Dieser Beitrag entstand mit der großzügigen Mitarbeit von Heinz Blüml, einem langjährigen Bewohner von Hirschstetten und treuen Begleiter des GB*Stadtteilmanagements Berresgasse.

 / Therese Jakoubek / Dienstag, 25.07.2023 /  0

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